Immer nur Wasser? «So viel kann ich nicht trinken», hört man dann oft und schnell greift man zur Limonade, Bier oder anderen Zucker-, Farbstoff- und konservierungsstoffhaltigen Alternativen. Doch es geht auch anders. In kürzester Zeit kann man mit nur wenigen Zutaten aus einem Schluck Wasser einen echten Hingucker und ein leckeres, gesundes Getränk zaubern.
Viele Zutaten finden sich dazu im Garten. Mit Früchten, Kräutern oder Gemüse ist „aromatisiertes Wasser“ ganz leicht selbst herzustellen und somit eine echte Alternative zu Limonaden und anderen Süßgetränken – nicht nur an heißen Sommertagen.
Schon wieder Schweißperlen auf der Stirn? Dann ist es höchste Zeit für eine Runde Trinken mit Freunden, Kollegen oder der Familie. Denn wenn es warm wird, sollten wir mehr trinken als sonst. Normalerweise lautet die Empfehlung: Ein Liter Wasser pro 20 Kilo Körpergewicht am Tag. Doch an heißen Tagen, bei körperlicher Arbeit oder Sport braucht unser Organismus allerdings deutlich mehr. Darum ist es wichtig, regelmäßig zu trinken, um die ausgeschwitzten Mineralstoffe zu ersetzen und den Nieren zu helfen, Giftstoffe abzutransportieren. Am besten starten wir gleich morgens mit einem großen Glas Leitungswasser in den Tag, um den Wasserverlust durch das nächtliche Schwitzen auszugleichen. Über den Tag verteilt heißt es dann regelmäßig nachzutrinken, immer möglichst bevor sich Durst einstellt.
So haben Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme keine Chance
Immer ein Glas, eine offene Flasche oder Karaffe in der Nähe haben, hilft und erinnert uns daran regelmäßig zu trinken. Ideal ist pures Wasser, am besten still. Neuerdings sehen wir im Getränkehandel öfters «Infused Water», „Flavoured Water“ oder „Aromatisiertes Wasser“. Was genau ist das und wie können wir uns dieses selbst herstellen? Mit diesen Zutaten bekommt man Geschmack ins Wasser, denn nicht jeder trinkt nur gerne Wasser. Die Lösung: Man „pimpt“ es auf. Ist es sehr heiß und schwitzen wir viel, helfen auch isotonische Getränke wie etwa Apfelschorle (am besten mit ungesüßtem naturtrübem Apfelsaft), den Schwund an Mineralstoffen wie Kalium auszugleichen. Der Saft sollte nicht mehr als ein Viertel der Schorle ausmachen, sonst enthält sie zu viel Zucker. Auch ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sind eine Möglichkeit, Wasser mit einem Schuss Saft oder Sirup, etwa Holunderblüte oder Rhabarber oder mit Früchten, Kräutern und Gemüse aromatisiertes Wasser, die andere. Unbedingt mal ausprobieren, Möglichkeiten gibt es so viele. Blätter von Minze oder Zitronenmelisse, Zitronen-, Limonen-, Orangenscheiben bzw. Nektarinenschnitze sind die Klassiker. Schön machen sich auch bunte Beeren und Blüten, die Sie im Eiswürfelbehälter mit eingefroren haben, in Karaffe und Glas.
Der Vorteil: Leitungswasser gibt es überall
Das Wasser selbst aufbereiten kostet fast nichts. Dazu gegebene Fruchtstückchen und Kräuter geben ihr Aroma ans Wasser ab, auch wasserlösliche Vitamine (B und C) sowie gesunde sekundäre Pflanzenstoffe gehen zumindest zum Teil mit ins Wasser über. Dafür haben sie nur wenig Zucker und damit kaum Kalorien. Mit Gurke z. B. schmeckt dieses Sommergetränk herbfrisch und das Aroma animiert gleich mehr zum Trinken als pures Wasser.
Beliebt ist mit frischem Ingwer aromatisiertes Wasser: Der feine Geschmack des Ingwers geht schnell ins Wasser über und gleichzeitig stärkt Ingwer unser Immunsystem – gerade in diesen Zeiten für uns besonders wichtig.
Alternativ gibt es auch eine herbfrische Variante aus Gurke-Limone-Minze: eine Bio-Salatgurke in Scheiben schneiden, Minzblätter und den frisch gepressten Saft von zwei Limonen mit frischem Wasser in eine Karaffe geben. Außergewöhnliche Kombinationen sind auch Basilikum mit Heidelbeeren, Grapefruit mit Ingwer und Estragon oder Orange, Rosmarin und Limone.
Der Raritätengärtner Jan Kalivoda in Arnbruck, im niederbayerischen Landkreis Regen, liebt und hegt nicht nur jede seiner 250 Pelargoniensorten, er aromatisiert sein Wasser auch gerne mit den Duftgeranien. Dazu nimmt er einzelne Blätter von einer Limonenduftpelargonie, reibt und zerreißt sie und steckt sie in eine Karaffe mit frischem Wasser. Zur Deko gibt er obendrauf noch ein paar Blüten verschiedener anderer Pelargoniensorten. „Ist auch schön fürs Auge“, erklärt der Pflanzenliebhaber. Doch Vorsicht: Nicht alle Pelargoniensorten eignen sich. Manche hinterlassen auch leichte gesundheitlich wirksame Bitterstoffe oder schmecken nach Kampfer. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fragt also vorher seinen Gärtner um Rat.
Jan Kalivoda selbst bevorzugt die zartlilafarbene Pelargonie Scabrum „Mabel grey“, sie duftet nach Zitrone. Für eine ähnliche Note sorgen die dunkelrosa Pelargonie limoneum und die verschiedenfarbige Pelargonie crispum, die je nach Sorte nach Limone oder Orange schmeckt. „In Grossbritannien wird auch schwarzer Tee oft mit den Blättern aromatisiert. Sie sollten allerdings nur einige wenige Minuten mitziehen“, weiß der Pelargonienspezialist. Wer gern Eistee trinkt, mixt schwarzen oder grünen Tee mit frisch gepresstem Zitronen- oder Orangensaft und stellt ihn kühl. Und im Handumdrehen haben Sie eine gesunde und frische Variante zum gekauften Produkt, bei dem es sich ganz oft um eine reine Zuckerbombe handelt.
Mit diesen Tipps stellen Sie „Infused Water“ selbst her
Am besten verwenden Sie frische Bio-Produkte, damit keine Pestizide, also Unkrautvernichtungsmittel, mit ins Wasser gelangen. Ungespritzte Blumenblätter und -blüten vom eigenen Balkon oder beim Bio-Gärtner holen.
Sind Zitrusfrüchte nicht „bio“, sondern gespritzt, sollte man sie unbedingt vorher schälen oder in einer Schüssel mit Apfelessig vorher die Schalen reinigen. Dann schmecken sie nicht zu bitter. Mit Beeren aromatisiertes Wasser ist nicht für Kleinkinder oder für kranke Menschen mit schwachem Immunsystem geeignet, weil Beeren schwieriger durch Waschen von Sporen oder Keimen zu säubern sind als anderes Obst.
Wenn Sie aromatisiertes Wasser in den Kühlschrank stellen, bleibt es länger frisch, doch Vorsicht, zu kalte Getränke regen den Kreislauf stark an und sie kommen sofort wieder ins Schwitzen. Besser sie trinken ihr leckeres Wasser bei Zimmertemperatur oder leicht darunter.
Wichtig ist dabei jedoch auch immer auf Hygiene zu achten und die Karaffen, damit sich keine Keime ansiedeln, zwischendurch immer wieder mal heiß auszuspülen oder im Geschirrspüler zu reinigen.