Der amerikanische Arzt Faridun Batmanghelidj („bat-man-ge-litsch“) fasste seine jahrelangen Forschungen zum Thema Wasser in einer These zusammen: „Die meisten Zivilisationskrankheiten sind nicht das Ergebnis von fehlerhaftem Stoffwechsel, sondern Durstsignale des Körpers.“ Es ist paradox: Obwohl wir Unmengen von Flüssigkeit aufnehmen, leidet unser Körper an Austrocknung. Der Grund: Die meisten unserer Getränke haben verheerende Nebenwirkungen.
Warum wir mit künstlich gesüßten Getränken nicht abnehmen
Batmanghelidj beobachtete in seiner Praxis, dass gerade die Patienten enorm an Gewicht zunahmen, die ausschließlich Diätgetränke genossen. Der Grund: Bis zu 80 Prozent der konsumierten Getränkemenge enthält Koffein. Es ist eine Droge, die direkt auf das Gehirn einwirkt und alle Anzeichen einer Sucht hervorrufen kann. Außerdem regt es die Nieren an und wirkt entwässernd. Das ist der Grund, warum so viel Cola getrunken wird: Das Wasser bleibt nicht lange genug im Körper. Gleichzeitig interpretieren die Menschen die Signale ihres Körpers falsch. Da sie annehmen, genug getrunken zu haben, glauben sie, dass sie hungrig seien – und essen mehr, als ihr Körper braucht.
Die Ursache heißt Adenosintriphosphat (ATP), eine chemische Verbindung in unserem Gehirn, die dafür sorgt, dass gespeicherte Energie freigesetzt wird. Koffein scheint die Reaktionsschwelle des ATP-Speichers herunterzusetzen: Die Energiereserven der Gehirnzellen werden aktiviert, man fühlt sich fitter. Zuckerhaltige Cola befriedigt wenigstens ansatzweise das Energiebedürfnis des Gehirns und füllt einen Teil der beanspruchten Reserven wieder auf. Künstlich gesüßte Getränke tun das nicht. Die Folge – verstärkte Gefühle von Durst und Hunger.
So täuschen wir unseren Körper
Unser Körper weiß aus Erfahrung, dass er bei süßem Geschmack Energie zugeführt bekommt. Die Leber stellt sich auf die Aufnahme von Zucker ein und drosselt die Umwandlung der körpereigenen Protein- und Stärkereserven. Folgt dieser Umstellung jedoch kein richtiger Zucker, meldet die Leber an das Gehirn: „Hunger!“ In Versuchsreihen wurde mehrfach nachgewiesen, dass das durch Süßstoffe erzeugte Hungergefühl bis zu 90 Minuten andauern kann – auch wenn der Körper bereits genug Nahrung aufgenommen hat. Menschen, die aus Diätgründen auf zuckerhaltige Getränke verzichten, essen mehr, als ihr Körper benötigt.
Wenn wir abnehmen wollen, trinken wir am besten reines, vitales Wasser.
So trinken wir richtig
Faustregel: 1 Glas Wasser (mind. 0,3 Liter) direkt nach dem Aufstehen, 1 Glas Wasser (0,3 Liter) eine ½ Stunde vor der Nahrungsaufnahme (Mittag-, Abendessen), zur gehaltvollsten Mahlzeit 2 Gläser Wasser trinken und etwa die gleiche Menge, jeweils 2 ½ Stunden nach jeder Mahlzeit. Vor dem Schlafengehen sollten wir noch 1 Glas trinken, damit unser Körper über Nacht nicht zu kurz kommt. Das ist das Minimum.
Einfach aus dem Wasserhahn
Leitungswasser, am besten vitalisiert, ist am besten und am einfachsten. Falls es gechlort ist, ist ein Edelstahl-Untertischfilter empfehlenswert, oder Sie lassen es einfach in einem offenen Krug stehen und legen einen Aktivkohle Stick ins Wasser. Nach maximal 2 Stunden ist das im Wasser gelöste Chlor absorbiert, der Geruch verschwunden. Alkohol, Kaffee, Tee und koffeinhaltige Getränke zählen wegen ihrer entwässernden Wirkung nicht als Wasser!
Wasser besiegt den „Durst“ auf Alkohol
Unsere tägliche Minimaldosis an Wasser können wir genau errechnen: 35 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht (bei 60 Kilogramm also mind. 2 Liter). Bei Sport und Hitze auf jeden Fall mehr. Wenn wir diese Dosis durch frisches Wasser zugeführt haben, werden wir keinen Drang verspüren, noch mehr zu trinken. So wird das Bier oder der Wein am Abend zum reinen Genuss ohne Folgen am nächsten Tag.
Wer richtig Wasser trinkt, denkt besser!
An unseren Arbeitsplatz, stellen wir uns am besten ein schöne Glaskaraffe oder unsere mitgebrachte Edelstahlflasche. Schon nach kurzer Zeit wird es für uns zu einer guten Gewohnheit werden, regelmäßig einen Schluck Wasser zu nehmen und damit allem Heißhunger auf Süßigkeiten oder andere Sünden vorzubeugen.
Wasser, so das Fazit von Doktor Batmanghelidj, ist die billigste Medizin für einen dehydrierten (entwässerten) Körper. Die regelmäßige und ausreichende Wasserzufuhr hilft also, den Ausbruch vieler gefürchteter Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt, Magen- und Darmgeschwüre und vieler anderer Zivilisationskrankheiten zu verhindern.
Quelle: F. Batmanghelidj, „Wasser – die gesunde Lösung“. Ein Umlernbuch. VAK Verlag, Kirchzarten 2000. ISBN 3-924077-83-5.