Der Bevölkerung wird das orthopädische Fehlverhalten der letzten Jahrhunderte immer mehr bewusst. Dass das Sitzen negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat, ist mittlerweile weit bekannt und wird sogar von einigen Forschern als „das neue Rauchen“ plakatiert. Laut der NASA-Wissenschaftlerin Dr. Joan Vernikos hat das lange Sitzen sogar manchmal dieselben negativen Auswirkungen auf unseren Körper, wie auf Astronauten im Weltall, die unter der reduzierten Schwerkraft leiden. Diese fehlende Schwerkraft wirkt ausgesprochen negativ auf unseren Körper und kann eine Degeneration in der Wirbelsäule sowie in den Muskeln und dem Bindegewebe verursachen. Zusätzlich können Fettleibigkeit und früher Tod Folgen davon sein. Trotz dem breiten Wissen, sind sich viele Menschen noch nicht den gefährlichen Auswirkungen vom Sitzen bewusst. Noch weniger bekannt ist, dass das Schlafen auf einer ebenen Fläche die Schlafqualität deutlich vermindern kann und den gleichen Effekt ausübt wie Schwerelosigkeit im All. Dadurch können Migräne, Grüner Star, Alzheimer, Schlafapnoe sogar Schlaganfälle oder erektile Dysfunktionen wie auch weitere Krankheiten ausgelöst werden. Schrägschlafen kann hier Abhilfe schaffen.
Wieso schlafen wir flach?
Es ist nicht wirklich nachvollziehbar, wieso sich der Mensch entschlossen hat, auf einer ebenen Fläche zu schlafen bzw. wie die Idee zu einem Bett entstanden ist. Tiere zum Beispiel schlafen selten auf einer ebenen Fläche, sondern versuchen meistens den Kopf etwas höher zu legen. Ebenfalls hat man Betten von ägyptischen Pharaonen in deren Gräber gefunden, die fast allesamt eine 5 Grad Neigung aufwiesen.
Das Gravity Schrägschlafen ist, wie der Name schon sagt, ein Bett auf dem man schräg liegt und zwar in einem Winkel von 3,5 bis 5 Grad. Durch das Schrägschlafen kann man die Blut- und Lymphzirkulation verbessern. Dies geschieht dank der Schwerkraft. Durch das schräge Schlafen ist es dem Gehirn möglich, sich mit Hilfe des glymphatischen Systems zu entgiften. In der Tiefschlafphase schrumpft das Gehirn ein bisschen und wird gleichzeitig mit der Rückenmarksflüssigkeit Liquor gespült. Unnütze Abfallstoffe werden dadurch in die periphere Lymphe befördert. Durch das Schrägschlafen kann das glymphatische System dieses „Abfließen“ in Richtung Darm sowie der Ausscheidung unterstützen, was beim Entgiften von Pathogenen, Schwermetallen sowie sonstigen schädlichen Substanzen aus dem Gehirn helfen kann. Bei der Erkrankung an der chronischen cerebo-spinalen venösen Insuffizienz (CCSVI) ist ebendieser Lymph- und Blutfluss aus dem Gehirn gestört, wodurch neurologische Probleme entstehen können. Dieses Symptom kann durch flaches Liegen verschlimmert werden.
Nützen Sie die Vorteile des Gravity Schrägschlafens
Selbst die Körperstruktur profitiert vom Schrägschlafen. Bereits 3,5 – 5 Grad reichen aus um die Wirbelsäule aufzurichten, den Körper der Schwerkraft auszusetzen und Muskeln, Bänder, Faszien sowie Sehnen stärken zu können. Selbst der mit dem Prozess des Älterwerdens zusammenhängenden Degeneration von Wirbelsäule und Bindegewebe könnte vorgebeugt werden. Das Schrägschlafen kann gleichzeitig bei schlechter Körperhaltung bei Lordosen, Skoliose sowie Kyphosen, ebenso wie bei der Verringerung von Symptomen des Restless Leg Syndroms (RLS) eine Verbesserung bewirken.
Atmungsstörungen nehmen zu
In westlichen Ländern wie der EU und USA nehmen die schlafbezogenen Atmungsstörungen schnell zu. Die obstruktive Schlafapnoe, aber auch das Schnarchen stellen einen bedeutenden Risikofaktor für alle Krankheiten, die aufgrund eines während dem Schlafen erlittenen Sauerstoffmangels stammen dar. Hier kann das Schrägschlafen dabei unterstützen, die Atemwege zum einen zu öffnen und zum anderen offen zu halten. Das Schnarchen kann dabei gelindert und die Sauerstoffversorgung im Gehirn zusätzlich verbessert werden. Weiters unterstützt die Schwerkraft den Körper dabei den Säure-Reflux sowie das Sodbrennen zu verhindern.
Bessere Gesundheit durch das Schrägschlafen
Die optimale Schräglage für einen erholsamen und gesunden Schlaf befindet sich zwischen 3,5 und 5 Grad. Es reicht nicht aus, den Kopf mit einem verstellbaren Bettrahmen höher zu stellen, denn um einen idealen Effekt zu erzielen, muss die gesamte Liegefläche im entsprechenden Winkel schräg gestellt werden. Zudem ist ein einfaches Hochstellen des Kopfes aus orthopädischer Sicht nicht gesund. Ein Doppelbett sollte somit am Kopfende rund 15 cm höher sein. Zusätzlich ist es sinnvoll, aus Stabilitätsgründen die Mitte des Bettes um etwa 7 cm zu erhöhen. Zu Beginn könnte sich die leichte Schräglage etwas ungewohnt, vielleicht sogar eigenartig anfühlen. Es dauert meistens nicht lange, bis sich nahezu alle an die Schräglage gewöhnen. Um den Umstieg zu erleichtern, kann man sich auch langsam an die entsprechende Höhe antasten und erst einmal mit ein paar wenigen Zentimeter anfangen das Bett zu erhöhen. In einem Wochenrhythmus kann es dann höher gehoben werden. Gesundheitliche Verbesserungen stellen sich meistens bereits nach ein paar Wochen ein. Bei manchen Beschwerden kann es sechs Monate dauern.. Schon nach der kurzen Anpassungsphase, wollen die meisten Menschen nicht mehr zu dem alten, flachen Schlafen zurückkehren.