„Wer die Wahl hat, hat die Qual“. Diese Aussage trifft für viele Personen absolut zu, wenn es darum geht, den oder die richtigen Bodenbeläge für die eigenen vier Wände zu finden. Egal ob für das Badezimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer oder Wohnzimmer, es stehen die vielfältigsten Bodenbeläge zur Auswahl. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was Sie bei der Wahl von Fliese, Parkett, Teppich und Co. beachten müssen und welcher Bodenbelag sich für welchen Raum am besten eignet.
Der Klassiker: Fliesen
Fliesen sind ein wahrer Klassiker, wen es um die Fußbodengestaltung geht. Der Bodenbelag ist in Abertausenden Größen, Farben und Formen erhältlich und bietet dadurch eine besonders große Anzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Fliesen sind darüber hinaus sehr einfach zu reinigen und durch die Robustheit für nahezu jeden Raum verwendbar. Ein weiterer Vorteil: Fliesen gibt es bereits zu Preisen ab nur 10 Euro pro m².
Fliesen können prinzipiell in jedem Raum Ihrer eigenen vier Wände mit Ausnahme des Schlafzimmers genutzt werden. Hier sorgen sie eher für eine kalte Anmutung, was dem Wohlfühleffekt entgegenwirkt. Zudem verstärken Fliesen den Halleffekt, was im Schlafzimmer häufig als unangenehm wahrgenommen wird.
Der Allrounder: Laminat
Der Siegeszug von Laminat begann vor etwa 30 Jahren. Seitdem sind die pflegeleichten Böden in Holzoptik fast nicht mehr aus Häusern und Wohnungen wegzudenken. Laminat ist in verschiedensten Holzdekors erhältlich und durch das Klicksystem besonders einfach zu verlegen – selbst von Hobbyhandwerkern. Darüber hinaus ist Laminat mit Kosten ab 12 Euro pro m² besonders günstig zu haben.
Laminat eignet sich besonders für den Flur sowie das Wohn- und Arbeitszimmer. Im Schlafzimmer kommt Laminat zwar ebenfalls häufig zum Einsatz, Teppiche aus Schafschurwolle wären für ein gesundes Raumklima allerdings die bessere Wahl. Auf der glatten Oberfläche von Laminat wirbelt Staub zudem besonders leicht auf, was gerade für Allergiker ein Problem darstellen könnte.
Die Modernen: Designböden
Designböden sind vom Aufbau her meist identisch zu Laminat, verfügen jedoch über ein anderes Design. Statt Holzoptik stehen hier verschiedenste Designs im Vordergrund, die von Kork über Stein bis hin zu Beton- und Fliesenoptik sowie ausgefallenen Mustern reichen können.
Am besten geeignet sind die Designböden für Wohn- und Arbeitszimmer sowie den Flur. Für das Schlafzimmer sind sie nur bedingt empfehlenswert und gerade Allergiker sollten auf eine Alternative ausweichen, da hier Staubverwirbelungen häufig auftreten können. Auch für Küche oder Bad sind die Designböden nicht geeignet, da sie empfindlich gegenüber Wasser sind. Die Kosten beginnen ab etwa 20 Euro je Quadratmeter.
Die Günstigen: PVC- und Vinylböden
Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfreuten sich PVC- und Vinylböden größter Beliebtheit. Vor allem die geringen Kosten ab nur 5 Euro pro Quadratmeter haben dazu beigetragen, dass dieser Bodenbelag in vielen alten Küchen und Bädern zum Einsatz kam. Darüber hinaus stehen auch hier verschiedenste Designvarianten zur Verfügung und das Verlegen ist auch von Laien problemlos zu erledigen.
Dank ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Wasser können Vinyl- und PVC-Böden in Bad, WC und Küche problemlos eingesetzt werden. Mit Blick auf gesundes Wohnen sollten Sie bei diesem Bodenbelag allerdings genau auf die Inhaltsstoffe achten. Gerade die günstigsten Varianten enthalten oft Weichmacher, die im Verdacht stehen die Gesundheit zu schädigen.
Das Natürliche: Parkett
Parkett ist eine natürliche Möglichkeit, den Boden in den eigenen vier Wänden zu gestalten. Verschiedenste Parkettarten von Hochkantlamellen über Fischgrätenmuster bis hin zum Stabparkett sorgen für eine schöne Optik und gemütliche Atmosphäre. Mit Blick auf ein gesundes Raumklima sind zudem natürliche Produkte wie Parkett zu bevorzugen.
Ein weiterer Vorteil von Parkett: Schäden lassen sich durch das Abschleifen und neu Versiegeln meist sehr gut ausbessern, was den Boden besonders langlebig macht. In der Anschaffung ist er mit Preisen ab 30 Euro pro Quadratmeter allerdings nicht gerade günstig und je nach Holzart kann Parkett auch recht empfindlich sein. Haupteinsatzgebiete sind das Wohn- und Schlafzimmer. Eine etwas günstigere Variante ist Klickparkett, welches ab 20 Euro pro Quadratmeter erhältlich ist und zudem einfach verlegt werden kann.
Der Trendige: Sichtestrich
Früher wurde Estrich im Grunde genommen ausschließlich als Grundlage für den eigentlichen Bodenbelag genutzt. In den letzten Jahren hat sich allerdings ein wahrer Trend um den Estrich gebildet, sodass dieser nun ähnlich wie Sichtbeton gerne zum Einsatz kommt. Räume mit diesem Bodenbelag wirken sehr modern und haben einen loftähnlichen Charakter.
Möchten Sie Sichtestrich in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus nutzen, sollten Sie drauf achten, dass dieser in hohe Qualität aufgebracht wird. Eine Versiegelung macht den Boden nicht nur strapazierfähiger, sondern ermöglicht auch das Einfärben. Besonders geeignet ist er durch seine pflegeleichte Oberfläche für Wohnzimmer, Flur, Bad und Küche. Nachteilig sind die lange Trockenzeit sowie die hohen Kosten ab 80 Euro pro Quadratmeter.
Der Beliebte: Teppichboden
Teppichböden erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit. Das ist kein Wunder, denn sie strahlen Wohnlichkeit aus und haben eine angenehme Haptik. Zudem stehen Teppichböden in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Variationen zur Auswahl. Besonders geeignet sind Teppichböden für das Schlafzimmer und das Wohnzimmer.
Worauf Sie achten sollten ist das verwendete Material. Für ein möglichst gesundes Raumklima sollten Sie auf Naturfasern setzen, beispielsweise aus Schafschurwolle. Diese haben gegenüber Synthetikfasern zudem den Vorteil, dass sie sich nicht so stark statisch aufladen und damit Schmutz und andere Fasern nicht so stark anziehen. Die Kosten für Teppichböden beginnen ab 10 Euro pro Quadratmeter.
Das Comeback: Linoleum
Linoleum wurde bereits um 1860 entwickelt und erfreute sich im 20. Jahrhundert größter Beliebtheit. Das Naturprodukt wird aus Leinöl und Korkmehl gefertigt und steht in unterschiedlichsten Designvariationen zur Verfügung. Selbst Holzlook oder andere Muster sind damit problemlos möglich. Darüber hinaus gibt es Linoleumböden mittlerweile auch als Klickpaneele, die sich einfach verlegen lassen.
Da Linoleum feuchtigkeitsempfindlich ist, kann er in allen Räumen außer dem Badezimmer problemlos eingesetzt werden. Zudem ist die Oberfläche besonders einfach zu reinigen und gilt als rutschhemmend. Allerdings hat Linoleum, das ab etwa 25 Euro je Quadratmeter erhältlich ist, einen Eigengeruch, der einige Zeit benötigt, bis er verfliegt. Gesundheitsgefahr geht von Linoleum nicht aus, achten Sie aber beim Verlegen auf die Inhaltsstoffe des Klebers.
Der Elastische: Kork
Mit Blick auf das Thema gesundes Wohnen ist Kork ein optimaler Bodenbelag. Der Werkstoff wird aus der Rinde von Korkbäumen gewonnen – hier muss also kein Baum gefällt werden. Kork ist für alle Räume außer dem Badezimmer geeignet, da er empfindlich gegenüber Wasser ist. Besonders positive Eigenschaften von Kork sind seine Elastizität sowie der Isolierungsgrad.
Kork trägt zu einem gesunden Wohnklima bei und wirkt obendrein feuchtigkeitsregulierend. Mittlerweile steht der Bodenbelag, den es ab 20 Euro pro Quadratmeter gibt, in verschiedenen Designs und Optiken zur Auswahl. Nachteilig ist, dass Kork recht druckempfindlich ist und im Sonnenlicht ausbleichen kann.
Die Vielfältigen: Teppichfliesen
Teppichfliesen kennen viele vermutlich eher aus dem Büro und nicht aus den eigenen vier Wänden. Doch auch zuhause bietet dieser Bodenbelag viele Vorteile. Mit einer schweren Trägerschicht ausgestattet liegen Teppichfliesen fest auf dem Boden, oder werden festgeklebt. Auch für Anfänger ist das Verlegen besonders einfach und neben Farbe und Design kann sogar bei der Florhöhe variiert werden.
Aus hygienischen Gründen eignen sich Teppichfliesen prinzipiell für alle Räume außer Küche und Bad. Die Fliesen sind pflegeleicht und strapazierfähig, bei schlechter Verlegung können einzelne Platten aber auch rutschen. Die Kosten beginnen ab 15 Euro je Quadratmeter, je nach Größe, Form und Farbe.
Der Luxuriöse: Terrazzo
Bei Terrazzo handelt es sich um einen Kunststeinboden, der schon in der Antike genutzt wurde. Er besteht meist aus einer zementgebundenen Estrichunterlage, in die Steine unterschiedlicher Größe und Farbe gemischt werden. Sein charakteristisches Design erhält er anschließend durch Abschleifen und Polieren der Oberfläche.
Terrazzo gibt es mittlerweile auch in Form von fertigen Platten zu kaufen, die einfach verlegt werden können. Der Bodenbelag gilt als besonders langlebig und strapazierfähig. Allerdings ist die Herstellung recht umständlich, was auch den hohen Preis ab 60 Euro je Quadratmeter erklärt. Terrazzo kann prinzipiell in allen Wohnräumen genutzt werden, wobei das Schlafzimmer damit eher kühl wirkt.
Der Hochwertige: Natursteinboden
Wenn Sie auf ein besonders hochwertiges Design Wert legen, sollten Sie sich Natursteinböden wie Sandstein oder Schiefer genau ansehen. Diese sind zum einen sehr strapazierfähig und zum anderen handelt es sich um ein reines Naturmaterial. Die einzelnen Steinplatten bieten eine individuelle Optik, da Farbe und Einschlüsse für jede Fliese anders sind.
Natursteinböden eignen sich grundsätzlich für jedes Zimmer, im Schlafzimmer sollten Sie allerdings lieber einen Bodenbelag wählen, der ein wärmeres Raumklima schafft. Diese Bodenart wirkt sich in der Regel wertsteigernd auf Ihre Immobilie aus und eignet sich zudem ideal, wenn Sie eine Fußbodenheizung verwenden wollen. Je nach Stein sind die Kosten allerdings sehr hoch. Die Einstiegspreise beginnen ab 30 Euro pro Quadratmeter.
Der Luxuriöse: Marmor
Marmor ist wohl einer der luxuriösesten und hochwertigsten Bodenbeläge. Der Carbonatstein ist in zahlreichen Farbvariationen von hell bis dunkel erhältlich. Der edle Look des Natursteines kommt dadurch zustande, dass sich seine Kristallstruktur mit einfachen Mitteln auf Hochglanz polieren lässt.
Marmor eignet sich für alle Wohnräume und ist besonders strapazierfähig sowie wertsteigernd für Ihre Wohnung oder Ihr Haus. Allerdings ist Marmor gegenüber Sand sowie Säuren sehr empfindlich, weshalb Sie hier gut aufpassen sollten. Die Quadratmeterpreise beginnen ab 100 Euro.
Der Robuste: Gummiboden
Für viel beanspruchte Räume sowie Küche und Bad sind Gummiböden besonders gut geeignet. Diese Bodenart ist robust, resistent gegenüber Nässe und einfach zu reinigen. Grundmaterial für Gummiböden ist gefärbter Synthetikkautschuk. Diese Bodenart kann sowohl als einzelne Fliesen aber auch als Bahnen erworben werden.
Die Kosten für Gummiböden starten ab 25 Euro pro Quadratmeter. Hinsichtlich des Themas gesundes Wohnen ist von Gummiböden eher abzuraten, da hier oft Weichmacher enthalten sind, die im Verdacht stehen, die Gesundheit zu gefährden. Darüber hinaus gibt es je nach Bodenart auch einen starken Eigengeruch. Spitze Gegenstände oder dauerhafter Druck können den Boden zudem schädigen.
Fazit
Die Auswahl an Bodenbelägen ist schier unendlich. Bei der Gestaltung Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses stehen Ihnen nicht nur verschiedenste Materialien, sondern obendrein auch noch zahlreiche Formen und Farbvariationen zur Auswahl. Grundsätzlich empfiehlt es sich bei der Wahl des optimalen Bodens daran zu orientieren, was für Ihre Gesundheit am besten ist – so sollten Sie auf Bodenbeläge mit Weichmachern verzichten – vor allem in den Räumen, die häufig von Ihnen genutzt werden.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, den Bodenbelag je nach Ort der Nutzung zu wählen. Zwar sind beispielsweise viele der oben genannten Bodenarten problemlos für das Badezimmer geeignet, gerade hier empfiehlt es sich aber einen Untergrund mit rutschhemmenden Eigenschaften zu wählen, da dieser für ein Plus an Sicherheit bei der täglichen Körperpflege sorgt. In den Schlafräumen sollten vor allem Allergiker auf Naturmaterialien wie Holz oder Teppich aus Schafschurwolle setzen, um für einen möglichst gesunden Schlaf zu sorgen.